Dat Gebiet twischen Rhein un Ruhr häff eene besünnere Spraoke. Ümdat vör över hunnert Johr vääle Lüe met ünnerscheedlicke Dialekte in eene kotte Tiet in’t Ruhrgebiet kamen, was eene näie Umgangssprache entstaohn, de Ruhrdeutsch nöömt wäerd. De Fraag, de vääle interesseert, is, woans so eene Spraoke entaohn konn un vör allens, wecke Lüe darop inwarkt häbbt.
Einflüsse ut’t Polnische?
Eene populäre Erklärung is, dat polnische Inwanderer, de to’t Arbeiden in de Region köömen, ähre Moderspraok metbrochten un so de dütske Spraoke ännerten. Düsse Theorie giff et al siet de 1920er und ok vandage findt sick Lüe, de dat glöövt. Dat de Theorie man nich stimmt, häff de Sprachwissenschaftler Heinz Menge vör över därtig Johren wiest: De meisten Ruhrdeutsch-Merkmaole kaomt ut de niederdeutschen Dialekte – Westfaolsk und Neederfränkisch, de vör de Industrialisierung Masse proot wörden. Met polnische Satzbau un Wöer heff Ruhrdeutsch nich vääl to doon. Dat eenzige polnische Woort, dat vandage recht bekannt is un ok brukt wäerd, is Mottek (pol. eegens Młotek) – op Hoogdütsk Hammer. Dat de Polen hier ähre Sporen hinterlassen, maakt Sinn, denn de Hammer wörd faken in’n Bergbau bruket – Eene Branche, wo vääle Polen domals Arbeid fünnen.
Vääle Spraoken statt Spraokmengeler
Fremdspraoken giff et Masse in’t Ruhrgebiet, man dat häff nich to eene Mengeler führt. Dat is mehr eene Veelfalt van heel unnerschaidlike Spraoken: Türkisch un Arabisch kann nau so hört wäern as Polnisch, Englisch un Hoogdütsk. Spraoken wäerd nich alltied mengelert un eene neue Spraoke enstaoht. Daför dat dat passeert, mäöt bestimmte Bedingungen erfüllt sein. För de plattdütske Dialekte und Hoogdüütsk bünt düsse Bedingungen vör över hunnert optimal weest.
Ruhrdeutsch twischen Plattdütsk un Hoogdüütsk
Sprachwissenschaftler geiht daovan ut, dat sik met Ruhrdeutsch eene
Ausgleichssprache (Harden 1985) twischen Plattdütsk und Hoogdütsk utbildet heff. De Dialekte, de in’t Ruhrgebiet spraoken wäerd, konnen de Inwanderer nich good verstaohn. Hoogdütsk annerseits habbt vääle Lüe goar nich richtig läern könnt, umdät dat to wenig Schoolen gööv. De Bewaohner mossten sick man verstaohn un hebbt van beide Spraoken Merkmaole övernaomen. Sowat ist besünners einfach, wenn de Spraoken – as Plattdütsk ud Hoogdütsk- bestimmte Ähnlichkeiten häbbt. So bünt Twischenformen entstaohn, wat in de Bispääle wiest is:
- Plattdeutsch: met sien Auto
- Ruhrdeutsch: mit sein Auto
- Hochdeutsch: mit seinem Auto
- Plattdeutsch: op de Bank, an de Straote
- Ruhrdeutsch: auffe Bank, anne Straße
- Hochdeutsch: auf der Bank, an der Straße
Alltohoop kann nu seggt wäern, dat dat doch sowat as een Spraokmengeler gaowen häff. Blots häff dat twischen Plattdüstk und Hoogdütsk stattfunnen. Vandage deit de Bewaohner in’t Ruhrgebiet dat faken gor nich weeten. Spraoklike Formen as auffe un anne wäert neben de hoogdütsken Formen in’n Alldag bruket.
Düsse Bidrag is schriewen op Emslänner Platt
Literatur
Menge, Heinz (1985): Einflüsse aus dem Polnischen im Ruhrgebiet? In: Mihm, Arend (Hg): Sprache an Rhein und Ruhr (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beihefte). Stuttgart, Steiner: 223-244.
Harden, Theo (1985): Zwischen Wenker und dem ersten Weltkrieg. In: Mihm, Arend (Hg): Sprache an Rhein und Ruhr (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beihefte). Stuttgart, Steiner: 99-106.
Schiering, René (2005): flektierte Präpositionen im Deutschen? Neue Evidenz aus dem Ruhrgebiet. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, 72, H. 1:52-79.
Mihm, Arend (1997): „Die Realität des Ruhrdeutschen – soziale Funktion und sozialer Ort einer Gebietssprache. In: Ehlich, Konrad; Elmer, Wilhelm; Noltenius Rainer (Hgg.): Sprache und Literatur an der Ruhr. Essen: Klartext: 15-34.