Sprachkurs Westfäölsk — Lektion 10

Dies ist ein kleiner Sprachkurs für das Westfälische bzw. Münsterländer Platt. Hier geht’s zu den Lektionen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 und 9.

Kurze Ausschnitte aus Alltagsgesprächen geben Beispiele für die Sprachanwendung. Anhand kurzer Übungen kann der Inhalt der Lektionen nochmal wiederholt und eingeübt werden.

Viel Spaos bi’t Westfäölsk küern!

Lektion 10

In düsse teihnte Lektion geiht dat um denn Spraokfüörschker Georg Wenker un siene sonäömten Wenkersätze, de wi us op westfäölsk ankieken wüllt. De Lüe hebbt alltiet wusst, dat de düütschken Mundoarten sik unnerscheiden un dat faken auk vun Duorp to Duorp. Aower de 1851 buorne Wenker woll dat genau wiëten, wu dat met de Mundaortgrenzen utseiht. Toiärst hett he 1876 inne prüüschke Rheinprovinz anfangen, man later dat heele dütschke Kaiserreich unnersöökt. Wu hett he dat makt?

Wenker hett sik 40 (för’t Rhienland 42) Sätze up Haugdütschk üöverliägt. Üm de verscheidenen Dialekte to verglieken, hett he denn Fraogebüögens met düsse 40 Sätze an Lehrers un Schoolmesters in’t heele Kaiserreich schickt, daomet de de Sätze met de Schölers tosammen in iähr in’t Duorp of Stadt küerte Mundaort üöversätt un upschriëvt. Baole 50.000 Fraogebüögens wuorn van de Schoolmesters naoh Marburg – Wenkers Würkungsstiär – trügschickt. Wenker teeknede met düsse Bestand sienen Sprachatlas des Deutschen Reiches: Bet vandage dat gröttste Unnersöken van de Dialekte van eene Spraoke. Vandage kanns di de Fraogebüögens un de Atlaskarten in’t Internet bekieken – bi de Digitale Wenker-Atlas.

Übung

Wi bekiekt us nu westfäölske Wenkersätze van de School ut Maideln (Metelen, Kreis Steinfurt) un Wenkers haugdütschke Vüörlaoge. Kanns Du haugdütschke un westfäölske Sätze finnen, de tosammen häört?

  • Die Bauern hatten fünf Ochsen und neun Kühe und zwölf Schäfchen vor das Dorf gebracht, die wollten sie verkaufen
  • Dat Waot guamm äm vaon Hiäten
  • Das war recht von ihnen!
  • Äs wi gistern Aowend trügge guamen, dar laggen de annern all in’n Berre un wüöre ant slaopen
  • Thu Kohlen in den Ofen, daß die Milch bald an zu kochen fängt
  • In‘n Winter fleigt de drügen Blaar düör de Luft
  • Ich will es auch nicht mehr wieder thun!
  • Du büs naoch nich graut genog, du moß erst naoch’n End wassen un grötter wäien
  • Wir sind müde und haben Durst
  • Ih drüewt nich sokke Kinnerien driewen!
  • Sein Bruder will sich zwei schöne neue Häuser in eurem Garten bauen
  • He is vüör veer off seß Wiäken stuaowen
  • Wer hat mir den Korb mit Fleisch gestohlen?
  • Min leiwe Kind, blief hier uner staohn, de beisen Gaise bied’t die daut
  • Es sind schlechte Zeiten
  • Häbbt ih kien Stücksken Sepe fäö mi up’n Disk fun’n?
  • Im Winter fliegen die trocknen Blätter durch die Luft herum
  • Dat wüäör rächt vaon üör!
  • Es hört gleich auf zu schneien, dann wird das Wetter wieder besser
  • He ätt de Eier alltiet ohne Saolt un Piäper
  • Wem hat er die neue Geschichte erzählt?
  • De aolle Mann is met dat Piäd düör‘t Is bruoaken, un in dat kaole Water fall‘n
  • Ich bin bei der Frau gewesen und habe es ihr gesagt, und sie sagte, sie wollte es auch ihrer Tochter sagen
  • Du häß vaon Dage am mehrsten läiert un büs arig wiest, du draffs äher nao Hus gaohn äs de Annern
  • Er that so, als hätten sie ihn zum dreschen bestellt; sie haben es aber selbst gethan
  • Könnt ih nich nao en Augenblicksen up us wachten, dann gao wi met uh
  • Er ißt die Eier immer ohne Salz und Pfeffer
  • Wir sind möde un häbbt duaost
  • Als wir gestern Abend zurück kamen, da lagen die Andern schon zu Bett und waren fest am schlafen
  • De Buern hatt’n fief Ossens un niigen Köh un twälf Scheupkes füör dat Duaop bracht, de wull’n se vüörkaupen
  • Das Wort kam ihm von Herzen!
  • Ik väöstae uh nich, ich müet en biesken hädder spriäken
  • Unsere Berge sind nicht sehr hoch, die euern sind viel höher
  • De Snee is düsse Nacht bi us liggen bliewen, aower vaon Muaon is he smolten
  • Hinter unserm Hause stehen drei schöne Apfelbäumchen mit rothen Äpfelchen
  • Wu vull Pund Wuaost will ih häww’n?
  • Was sitzen da für Vögelchen oben auf dem Mäuerchen? Das war recht von ihnen!
  • De Lüde sind von Dage alle buten up dat Feld un maiet
  • Wem hat er die neue Geschichte erzählt?
  • Hatt’st du äm kännt! Dann wöür et anners kueme, un et dei biätter üm äm staohn!
  • Geh, sei so gut und sag Deiner Schwester, sie sollte die Kleider für eure Mutter fertig nähen und mit der Bürste rein machen
  • Wao geiß du hänn? Süll wi met di gaohn?
  • Ich schlage Dich gleich mit dem Kochlöffel um die Ohren, du Affe!
  • Dat Füer wüör te heet, de Kooken sind jä unner ganz swatt brannt
  • Der gute alte Mann ist mit dem Pferde durch‘s Eis gebrochen und in das kalte Wasser gefallen
  • De Föete doet mi weh, ick glaiwe, ick häff se döer laupen
  • Man muß laut schreien, sonst versteht er uns nicht
  • Wat sind dat füör Viüggel dao buaowen up dat Müerken?
  • Die Leute sind heute alle draußen auf dem Felde und mähen
  • Sien Broer will sik twee schöne nie Hüse in uen Gaoen bauen
  • Habt ihr kein Stückchen weiße Seife für mich auf meinem Tische gefunden?
  • Usse Biärge sind nich ganz hauge, de uen sind vull högger
  • Der Schnee ist diese Nacht bei uns liegen geblieben, aber heut Morgen ist er geschmolzen
  • Achter ussen Huse staohn dre schöne Appelbeimkes met raude Äppelkes
  • Könnt ihr nicht noch ein Augenblickchen auf uns warten, dann gehn wir mit euch
  • Well häff he de nie Geschichte verteld?
  • Hättest Du ihn gekannt! dann wäre es anders gekommen, und es thäte besser um ihn stehn!
  • Et häölt gliek up te schnien, dann wädd dat Wiär wier biätter
  • Er ist vor vier oder sechs Wochen gestorben
  • Do Kuaollen in den Uaowen, dat de Miälk boll an‘t kuaoken fänk
  • Das Feuer war zu heiß, die Kuchen sind ja unten ganz schwarz gebrannt
  • Ick sin bi de Frau west un häb‘t öer seggt un se siäde, se wullt auk üöre Dochter seggen
  • Die Füße thun mir sehr weh, ich glaube, ich habe sie durchgelaufen
  • Ik will’t auk nich mähr doen
  • Wo gehst Du hin? Sollen wir mit Dir gehen?
  • Ik slar di gliek met den Sleif üm de Aoern, du Aape!
  • Mein liebes Kind, bleib hier unten stehn, die bösen Gänse beißen Dich todt
  • Men mott harr schreien, süs vöorsteiht he us nich
  • Ich verstehe euch nicht, ihr müßt ein bißchen lauter sprechen
  • He dei sau äs hätt’n se äm tom Diärsken bestellt, se häbbt aower sölwer daohn
  • Wieviel Pfund Wurst und wieviel Brod wollt ihr haben?
  • Et sind schlächte Tieten
  • Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben!
  • Gaoh, wiis sau gut un segg din Süster, se soll de Kleder vör üöhre Mutter ferrig neien un met den Büössel rein maken
  • Du bist noch nicht groß genug, um eine Flasche Wein auszutrinken, Du mußt erst noch ein Ende/etwas wachsen und größer werden
  • Well häff mi den Kuaorf met Flesk stuarlen?
  • Du hast heute am meisten gelernt und bist artig gewesen, Du darfst früher nach Hause gehn als die Andern